2/x Ein Jahr ist es her, dass Friseur Akin E. vor seinem Salon von einem Sondereinsatzkommando (SEK) zu Boden gebracht, geschlagen und gefesselt wurde. Jetzt hat er mit der „Rheinischen Post“ (RP) über seine Erfahrung gesprochen und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Beamten.
3/x „Unverhältnismäßig“ nennt er die gegen seine Person aufgebrachte Gewalt und erzählt, dass er unter der Festnahme bis heute leide.
4/x Bevor man ihn in Gewahrsam nehmen konnte, brachte man ihn in ein Krankenhaus in Hilden. Dort habe man eine Platzwunde und eine Nasenprellung festgestellt, E. spricht zudem von ausgeschlagenen Zähnen.
5/x Er wirft den Polizisten brutale Gewalt vor und würde gern gegen sie vorgehen. Anwohner bestätigen der „RP“, dass sie den Mann blutend am Boden liegen gesehen haben. Details zum Übergriff könnte die Kamera an E.s Salon geben.
6/x Die wurde allerdings von den Beamten beschlagnahmt – und die Daten gelöscht. „Weil die Einsatzkräfte nicht vermummt waren und einem besonderen Schutz der Persönlichkeit unterstehen“, so ein Sprecher, habe man das Material auf der Festplatte gelöscht.
7/x Und zwar, ohne es vorher zu sichern. Dazu hätte es keinen Grund gegeben, sagen die Beamten. Sie hätten die Festnahme ausreichend dokumentiert, dazu brauche es kein Videomaterial.
8/x Anwalt und Kriminologe Thomas @krim_rub sieht das allerdings etwas anders: „Eine Löschung darf, wenn überhaupt, nur dann stattfinden, wenn ein konkreter Verdacht besteht, dass eine Veröffentlichung des Materials im Raum steht“, sagt er der „RP“.
9/x In jedem Fall aber müsse das Material gespeichert werden - „sonst wäre das eine Vernichtung von Beweismaterial.“ Das wiederum sei laut @krim_rub eine Straftat, die bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe bedeuten könne.
10/x Akin E. hat inzwischen rechtliche Schritte gegen die Polizisten eingeleitet. Ob der Fall jemals aufgeklärt werden kann, bleibt allerdings abzuwarten. Fälle von Polizeigewalt werden in Deutschland selten aufgeklärt – die wenigsten kommen zur Anzeige
11/x und von den angezeigten schafft es nur ein Bruchteil vor Gericht. Für E. und seine Familie sei der Vorfall „nur schwer zu ertragen“ gewesen. Bis heute verfolge ihn die gewalttätige Festnahme. Zwei Monate saß er daraufhin in Untersuchungshaft,
12/x ehe er ohne Anklage entlassen wurde, weil ein hinreichender Tatverdacht gefehlt hatte. https://rp-online.de/nrw/staedte/hilden/hilden-mann-erhebt-schwere-vorwuerfe-aufgrund-sek-einsatz_aid-88279461