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U.M. (Joey Hoffmann) hat nüchtern analysiert, was an dem Vorwurf des „Massengrabs“ und der „Exekution“ von Sanis in Rafah durch die IDF dran ist. Und er fragt sich, warum Recherche bei Journalist:innen so sehr aus der Mode gekommen ist. Lesen. Jetzt!
https://steadyhq.com/de/u-m/posts/8c97557e-e0e0-4421-a913-4f0aa3e043cd
@eliyahhavemann
Ich folge ihm schon lange und schätze seine Berichte außerordentlich. Auch hier wieder eine klare und differenzierte Analyse. 
Hey, @BlumeEvolution, ich finde @Carita_Sommer hat recht. Hast Du das gelesen?
Hallo @tazgetroete , hallo @ZDF ,
könntet ihr mal in Kontakt mit Joey Hoffmann für Hintergrundrecherchen zu Israel treten?
Es wäre schön, sicher sein zu können, dass ihr solche Recherchen im Hintergrund habt — in welche Richtung ihr das dann auch beurteilt.
⇒ https://steadyhq.com/de/u-m/posts/8c97557e-e0e0-4421-a913-4f0aa3e043cd
Ich finde es nämlich immer schrecklich, wenn ich einen Artikel bei euch finde und merke, dass da mir bekannte Logik-Lücken klaffen oder offensichtliche Fragen nicht gestellt wurden.
@eliyahhavemann Der Punkt "ein Gefesselter" → "die Gefesselten" war mir auch schon übel aufgestoßen. Dass es Fotos von *einer* Hand mit schwarzem Band gab, habe ich nirgends gesehen.
Dass es keine Fotos vom Ausgraben gab, finde ich auch krass: machen die keine Bilder, wenn sie Leichen ausgraben?
Alles in allem ist diese Analyse genau das, was mir die letzten Tage in den Medien gefehlt hat. Arg gefehlt hat.
@eliyahhavemann und irrigerweise schrieb die Taz letztens noch:
"Auslandskorrespondenten schilderten aus den Redaktionen … Aussagen palästinensischer Quellen und von Menschenrechtsorganisationen oder den Vereinten Nationen würden grundsätzlich infrage gestellt."
Bei dieser Analyse kann ich nur sagen: leider zurecht.
https://taz.de/Bericht-von-Reporter-ohne-Grenzen/!6081083/
@eliyahhavemann In einem CNN-Bericht gerade sagt "the palestine red crescent society", dass der Wagen neben der Straße einer von ihren war.
Der Bericht ist aber übelste Emotionalisierung, die wieder nicht weiter fragt:
https://edition.cnn.com/2025/04/07/middleeast/gaza-aid-workers-killed-audio-intl-invs/index.html
Gilt das nicht auch umgekehrt: Machen die keine Bilder, bevor sie Menschen verscharren?
Am Ende des Tages bleibt:
- Dass die IDF einen Konvoi von blinkenden Rettungsfahrzeugen beschießt.
- Das leugnet bis der Beweis des Gegenteils auftaucht.
- Die Getöteten verscharrt ohne deren Zustand zu dokumentieren oder die Leichen an die Staatsanwaltschaft zu übergeben.
- Dann 7 Tage den Zugang zu Leichen und Tatort verweigert.
- Die Autos nicht nur räumt, sondern zerstört.
@billiglarper Die Israelische Armee hat keine Bilder rausgegeben. Es ist also nicht bekannt, ob sie Bilder gemacht haben.
Zu der Behauptung steht im Artikel, dass die genaue Aussage der IDF war, sie seien "unkoordiniert" gewesen — also nicht angemeldet. Was aber im Kampfgebiet gefordert wird.
Es gibt ein Zitat, nachdem der Überlebende von Soldaten misshandelt wurde, bis ein Vorgesetzter dazukam und die Soldaten runtergemacht hat (Zitat: "könnt ihr nicht reden?").
@billiglarper Dass die Leichen in einem markierten grab vergraben werden und nicht an die Staatsanwaltschaft übergeben ist in einem aktiven Kampfgebiet wohl eher die Norm. Da handelt ja nicht die Polizei, sondern das Militär in einem aktiven Kampfeinsatz.
Sie sehen es als Kampfgebiet, nicht als Tatort. Schön ist das sicher nicht. Es wäre schöner, dort herrschte Frieden (und alle Geiseln wären frei).
Laut Artikel war das Grab markiert, musste also nicht gesucht werden.
@billiglarper Fazit: da herrscht Krieg. Krieg ist Mist. Aber würde sich Israel nicht wehren, wäre es seit 1948 schon mehrfach ausgelöscht worden. Nicht kämpfen ist also auch keine Option.
Ob Krieg gegen die Hamas langfristig funktioniert ist fraglich.
Der 7.10.2023 hat aber gezeigt, dass friedliches Zusammenleben mit der Hamas schon kurzfristig nicht funktioniert 
Damit wurde eine große Hoffnung zerstört und eine neue Hoffnung gibt es noch nicht.
@eliyahhavemann
@billiglarper Nebenbei: im CNN video (das Israel heftig verdammt, also kaum Israelfreundlich geschnitten sein wird) laufen aus dem Krankenwagen ein Sanitäter mit entsprechender Kleidung und ein Mann ohne entsprechende Kleidung.
Dunkle Jacke, graue Hose.
Ab 00:11: https://edition.cnn.com/2025/04/07/middleeast/gaza-aid-workers-killed-audio-intl-invs/index.html
Wie würdest du das von einem durch die Hamas übernommenen Krankenwagen unterscheiden?
Danach ist auch das Feuer-Gefecht zu hören ⇒ ich finde es plausibel, dass in den Wagen Bewaffnete waren.
@eliyahhavemann
Das "Kampfgebiet" ist in dem Fall eine der Hauptstraßen. Auf der wie ja ausgeführt auch andere Ambulanzen unterwegs sind. Oder einzelne Autos mit Hamas-Funktionären. Und es war auch zu dem Zeitpunkt keine Evakuierungszone.
Die IDF hatte danach dort mehrere Tage schweres Gerät herangeführt und eingesetzt. Dass keine Möglichkeit zur Bergung der Leichen bestanden hätte bezweifel ich. Ging ja 7 Tage später dann auch.
Wenn du schon eine Analogie suchst, dann halt die:
- In Afghanistan legt die BW einem Taliban-Kommandeuer einen Hinterhalt um ihn umzubringen.
- Als Rettungswagen unter Signalicht eintreffen werden die von der BW unter Beschuss genommen.
- Alle Leichen werden verscharrt, über die Autos wird nochmal mit nem Kettenfahrzeug drübergefahren. Für 7 Tage bekommt niemand Zugang.
- Es gibt keinerlei Dokumentation oder After-Action-Report. Die Pressemeldungen enthalten Lügen.
@billiglarper Vergiss nicht:
- Der Überlebende wird freigelassen.
Ich gehe davon aus, dass auch die Bundeswehr einen nicht-Armee-Rettungswagen unter Beschuss genommen hätte, der ohne Anmeldung hinfährt — spätestens nachdem jemand ohne Sanitäterkleidung rausgekommen wäre.
Eine auch nicht gestellte Frage: waren die Rettungswagen wirklich nicht angemeldet? Wer könnte das verlässlich beantworten?
("uncoordinated" nennt es die Armee)
@billiglarper Ob die Bundeswehr jemandem Zugang gegeben hätte, solange noch eine interne Untersuchung läuft, bezweifle ich stark.
Dass die Israelische Armee inzwischen sehr wenig Informationen rausgibt, verstehe ich, weil ihre Meldungen schon sehr oft falsch wiedergegeben und dann für Hassreden missbraucht wurden.
Beispiel aus dem Artikel: "uncoordinated" bedeutet nicht unbeleuchtet, sondern "nicht angemeldet".
@eliyahhavemann
Die IDF-Meldung 7 Tage nach dem Vorfall war: "Am vergangenen Sonntag wurden mehrere unkoordinierte Fahrzeuge gesichtet, die sich ohne Scheinwerfer und Warnblinkanlage verdächtig auf IDF-Truppen zubewegten."
Die wesentlich unangenehmeren Fragen sind doch:
- Wurde Refaat Radwan mehrfach in den Kopf getroffen?
- Warum gibt es nur einen Überlebenden, obwohl wohl die zwei Rettungswagen-Besatzungen wohl uniformierte Sanitäter und unbewaffnet waren?
@billiglarper Ob sie unbewaffnet waren ist ungeklärt: Laut Artikel war da ein Feuergefecht zu hören. Falls das stimmt, waren in den Rettungswagen mindestens *auch* Bewaffnete.
Ob jemand mehrfach in den Kopf getroffen wurde, halte ich nicht für die unangenehme Frage. Die unangenehme Frage wäre eher: ist das aus nächster Nähe passiert?
Wenn es im Feuergefecht passierte, könnte es bedeuten, dass mehrere auf ihn geschossen haben.
Wenn nicht, könnte es ein Kriegsverbrechen sein.
@eliyahhavemann
In einem Gefecht wird jemanden eher nicht mehrmals in den Kopf geschossen.
@billiglarper Wurde gesagt, dass die Kopftreffer das die einzigen Verletzungen waren?
⇒ können wir das weiterführen, wenn die Israelische Armee ihren hoffentlich kommenden detaillierteren Bericht vorlegt?
@eliyahhavemann
@billiglarper Mal kurz einen Schritt zurück:
Das hier ist die Presse-Meldung der Israelischen Armee, wie sie aktuell auf der Seite steht: https://www.idf.il/en/mini-sites/idf-press-releases-israel-at-war/april-25-pr/the-incident-on-march-23rd-in-which-terrorists-abusing-medical-vehicles-were-eliminated-by-idf-troops/
Da steht "unbeleuchtet", wenn sie damit die Autos im Video meinen, stimmt "unbeleuchtet" also nicht.
Und eben:
- Warum gehen die eintreffenden Leute aufrecht und schnurstracks durch die Autoscheinwerfer zum Wagen? Ist das das Verhalten von Kämpfern, die sich in einem Gefecht wähnen?
- Warum eröffnete die IDF das Feuer? (Das ist ziemlich klar. Ich bin mir nicht sicher, ob ich da AKs hör.)
- Klingt das ganze Geschehen nicht eher so, als hätten die Soldaten verhindern wollen, dass das Ziel des Hinterhalts womöglich mit den Ambulanzen entkommt und die deswegen beschossen?
@billiglarper Die Dritte Frage klingt sehr plausibel: falls die Soldaten davon ausgegangen sein sollten, dass die Wagen geschickt wurden, um Hamas-Kämpfer aus dem anderen Wagen zu holen, dann könnten sie sie als Angreifer angesehen haben.
Dazu wäre die Frage wichtig: wurde in dem ersten Wagen (dem Unbeleuchteten neben der Straße) ein Hamas-Kämpfer transportiert?
Falls ja, müsste sich auch der Rote Halbmond unangenehme Fragen gefallen lassen.
@eliyahhavemann
@billiglarper Ja.
Die Hintergründe davon beleuchtet aber niemand. Ich höre mediales Kreischen, aber kaum Antworten.
Im Artikel stehen noch mehr Fragen, die nicht beantwortet werden (angehängtes Bild).
Es gäbe auch mehr Armeekritische Fragen, die medial fehlen. Zum Beispiel "wurde ein Disziplinarverfahren gegen die Soldaten eingeleitet, die den Überlebenden nach dessen Aussage misshandelt haben und dabei von einem Vorgesetzten erwischt wurden"?
@eliyahhavemann Lustig. Das war meine unfaktenbasierte Vermutung, als ich die ersten Meldungen und Berichte in deutschen Medien gesehen habe, aber ich halt da lieber die Klappe, ich bin nicht vor Ort. Anyway: Chag Sameach, Eliyah. Edit: Und Dankeschön.